Wir erleben es immer wieder, dass Familien oder Einzelpersonen eine Unterstützung suchen, häufig passiert es, dass sie sich nicht vorstellen können was sie erwartet, wenn wir gemeinsam in die Arbeit einsteigen.
Hier wollen wir einen ersten Überblick geben.
Insgesamt ist unser Ziel, das Kind zu einem selbstbestimmten Menschen zu entwickeln, der seine Bedürfnisse erkennt und lernt, was ihm guttut.
Wie oft kommt es vor, dass sich innerhalb von fünf Sitzungen bis zu einem halben Jahr eine Veränderung zeigt und Eltern dies als vertretbar und akzeptabel empfinden? Und wie häufig dauert es mehrere Jahre?
In unserer Praxis erleben wir etwa ein Verhältnis von fünfzig zu fünfzig. Es gibt viele Kinder, bei denen die Entwicklung sehr lange dauert, wobei man auch argumentieren könnte, dass dies möglicherweise negativ betrachtet ist. Ich würde schätzen, dass rund 70 % der Fälle gut verlaufen und etwa 30 % schwieriger sind. Dies hängt jedoch auch stark von den spezifischen Problemen ab, mit denen die betroffenen Kinder konfrontiert sind.
In Fällen, in denen der Prozess länger dauert, arbeite ich intensiv mit den Eltern zusammen, um sie zu unterstützen. Ein aktuelles Beispiel ist ein Mädchen, dessen Eltern getrennt leben, aber noch im selben Haus wohnen. Das Mädchen spricht nicht und hat bereits verschiedene Herausforderungen wie Magersucht und schlechte Erfahrungen mit Medikamenten durchlebt. Ich habe den Eltern angeboten, gemeinsam zu mir zu kommen, um wichtige Themen zu besprechen. Das Mädchen darf dabei sein oder sich etwas zurückziehen, um zuzuhören. Meine Erfahrung zeigt, dass auch wenn Kinder scheinbar nicht aktiv teilnehmen, sie dennoch alles mitbekommen.
Ich habe positive Rückmeldungen erhalten, dass das Mädchen aktiver am Familienleben teilnimmt. Dieses Vorgehen kann auch bei anderen Kindern beobachtet werden, die vielleicht zunächst Abstand halten, aber letztlich wieder ins Geschehen einsteigen. Diese Schritte sind für die Entwicklung selbstbestimmten Handelns wichtig.
Eltern profitieren ebenfalls von diesen Gesprächen, da sie oft eigene Kindheitserfahrungen aufarbeiten können. Die Bereitschaft der Eltern, sich auf einen längeren Prozess einzulassen, ist meistens hoch, besonders wenn sie vorher negative Erfahrungen gemacht haben, beispielsweise dass Therapien abgebrochen wurden, weil das Kind nicht gesprochen hat.
In meiner Arbeit erwartet man von mir oft konkrete Tipps, wie man in bestimmten Situationen mit den Kindern umgehen soll. Ich gebe diese Ratschläge immer im Kontext der laufenden Arbeit, damit alle Beteiligten gut informiert sind. Beispielsweise erkläre ich den Eltern eines Kindes mit hoher Intelligenz und langsamer Verarbeitungsgeschwindigkeit, dass es wichtig ist, dem Kind Raum und Zeit zu geben, um in seinem eigenen Tempo zu arbeiten. Dieses Vorgehen wird meist gut angenommen und hilft den Eltern, besser mit ihrem Kind umzugehen.